Uncommon Grounds: Pallavi Paul / Burak Çevik

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20.06.2022 / 18:00 – 23:00
Mit Burak Çevik, Pallavi Paul

19:00 Pallavi Paul, The Blind Rabbit, 2021, 43 min (mit englischen Untertiteln),
Screening, gefolgt von einem Gespräch (auf Englisch) zwischen Pallavi Paul und Stephanie Rosenthal (Direktorin Gropius Bau, Berlin)

Ein mysteriöser Tiger schleicht wie ein Gespenst umher. Weil niemand jemals mehr als einen flüchtigen Blick erhascht, spricht man mit höchster Wertschätzung von ihm. Mit dieser allegorischen Fiktion beginnt Pallavi Pauls Versuch, die systematische Polizeigewalt in Delhi anhand einzelner, aus der offiziellen Geschichte verdrängter Ereignisse zu beschreiben. Sie tut dies in einer assoziativen Bearbeitung von Texten, Bildern und Tönen, wobei sie die verstreuten, noch erhaltenen Dokumentationsfragmente, darunter eilig gesicherte Video- und Tonaufnahmen von Augenzeugenberichten sowie von Polizei und Sicherheitskräften, wirkungsvoll einsetzt.
Mit Hilfe der Fiktion löst Paul den Mangel an objektiven Quellen, indem sie ihre Geschichte auf der Grundlage mehrerer fragmentarischer Aufzeichnungen von scheinbar unzusammenhängenden Vorfällen immer wieder neu erzählt, um schließlich zu einer kohärenten Studie über den Missbrauch von Macht zu gelangen.
Pallavi Paul ist 2021/2022 Fellow des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

Bildnachweis: Pallavi Paul, „The Blind Rabbit“ (2021), Filmstill

21:00 Burak Çevik, Belonging , 2019, 73 min (auf Türkisch mit englischen Untertiteln)
Screening, gefolgt von einem Q&A (auf Türkisch mit Übersetzung ins Englische)

Das Werk des türkischen Filmemachers Burak Çevik zielt auf den Kern des Kinos, die Repräsentation selbst. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit Aidiyet („Belonging“, Zugehörigkeit). Dieses stilsichere Spiel mit dem Film Noir durchkreuzt die Erwartungen des Publikums. Der Film, der auf eine wahre Begebenheit basiert, gibt Einblick in Çeviks Praxis des Sehens, Notierens, Neuordnens, Erschaffens, aber auch Aufbrechens von Erkennungsmustern. Erinnerung, auch wenn sie ins Stocken gerät, kann etwas Neues schaffen: einen faszinierenden Weg nach vorn.
Burak Çevik ist 2022 Fellow des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

Moderation: Can Sungu, künstlerischer Leiter, bi’bak / Sinema Transtopia, Berlin
Übersetzung: Merve Namlı, Journalistin, Kuratorin und Radioprogrammmacherin

Burak Çevik, „Belonging“ (2019), Filmstill

Vor und nach der Veranstaltung sind die Installationen von Shadi Habib AllahPallavi Paul (Nayi Kheti/New Harvest, 2013), Alicja Rogalska (Dark Fibres, 2021) zu sehen. Der Einlass ist deshalb bereits um 18:00 Uhr.

daadgalerie, 1.OG

Freier Eintritt

Vergangen

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