Japan, Film, 2007

Sabu

Hiroyuki Tanaka alias Sabu wurde 1964 in Wakayama in Japan geboren. 1986 debütierte er zunächst als Schauspieler in dem Film „Sorobanzuku“. Seine erste Hauptrolle hatte er in „World Apartment of Horror“ (1992) unter der Regie von Katsuhiro Ôtomo und wurde sogleich zum besten Nachwuchsschauspieler beim Yokohama Film Festival gekürt.

1995 begann Sabu selbst Drehbücher zu schreiben. Schon sein erster Film „D.A.N.G.A.N. Runner“ (1996), bei dem er auch erstmals Regie führte und zudem in einer Nebenrolle zu sehen ist, wurde ein großer internationaler Erfolg. Neben zahlreichen Einladungen auf internationale Festivals (u.a. auch erstmals ins Panorama der Berlinale) erhielt Sabu für sein Erstlingswerk den Preis für den „Besten Nachwuchsfilm“ ebenfalls beim Film Festival in Yokohama.

„Postman Blues“, Sabus zweiter Spielfilm, ist die tragikomische Geschichte eines Postboten, der sich nichtsahnend mit Drogendealern und Auftragskillern einlässt. „Postman Blues“ fand großen Anklang bei internationalen Filmfestivals (Bangkok, Montreal, Rotterdam, Sundance u.a.) und verhalf Sabu erneut zu Würdigungen als bester Nachwuchsregisseur. Der Film lief weltweit im Kino und gilt als einer seiner gelungensten bisher. Es folgten u.a. „Unlucky Monkey“ (1998), „Monday“ (1999), „The Blessing Bell“ (2002) und „Hard Luck Hero“ (2003). Für „Monday“ erhielt der Regisseur den renommierten Fipresci Award – ein Preis in der Kategorie „Bester Film“, der jedes Jahr vom Verband internationaler Filmkritiker vergeben wird. Mit „Blessing Bell“ (2002), beispielhaft für Sabus Erzähltechnik der Verkettung absurdester Ereignisse, gewann der Regisseur den NETPAC Award für den Besten Asiatischen Film. In den Folgejahren ging der Filmemacher eine enge Zusammenarbeit mit der japanischen Popgruppe V6 ein. Die Boygroup tritt als Protagonist in Sabus Action-Komödien „Hard Luck Hero“ (2003) und „Hold up Down“ (2005) auf.

Weit über Japan hinaus hat Sabu zahlreiche Fans, die ihn für seinen unverwechselbaren Stil schätzen. Ein „Sabu-Film“ zeichnet sich im Besonderen aus durch eine melancholische Grundstimmung, absurden Humor, eine temporeiche und durchstrukturierte Erzähldramaturgie sowie in den Hauptrollen meist Antihelden, gespielt von einem hervorragenden und über die Jahre hinweg gleich bleibenden Schauspielerensemble. Mit „Dead Run“ (2005), seinem jüngsten Film nach einer Romanvorlage des japanischen Schriftstellers Kiyoshi Shigematsu, schlägt Sabu einen eher nachdenklichen Ton an: eine leise Liebesgeschichte zwischen den Jugendlichen Shuji und Eri, die auf ihrem gemeinsamen Weg grundsätzlichen Fragen wie Schicksal, Schuld, Tod und Religion begegnen – Motive, die sich durch den ganzen Film ziehen. 2006 lief „Dead Run“ im Panorama der Berlinale (das inzwischen 6. Mal, dass ein Film von Sabu bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin zu sehen war) und gewann beim Internationalen Filmfestival in Syrakus den „Best Feature Fiction Award“.

Dem Berliner Kinopublikum ist Sabu demnach gut bekannt. Seinen Aufenthalt in der Hauptstadt möchte der Regisseur dazu nutzen, an seinen aktuellen Drehbüchern weiterzuarbeiten. „Idiot and Angel“, so der Arbeitstitel des einen Filmprojekts, spielt im Drogenmilieu. Sabu ist verheiratet und hat einen Sohn. Er lebt mit Frau und Kind in Wakayama.

|D.A.N.G.A.N. Runner (Spielfilm, 82 min, 35 mm)|1996
|Postman Blues (Spielfilm, 110 min, 35 mm)|1997
|Unlucky Monkey (Spielfilm, 107 min, 35 mm)|1998
|Monday (Spielfilm, 100 min, 35 mm)|1998
|Drive (Spielfilm, 102 min, 35 mm)|2002
|The Blessing Bell (Spielfilm, 87 min, 35 mm)|2002
|1012 (Kurzfilm, 17 min)|2002
|Hard Luck Hero (Spielfilm, 79 min, 35 mm)|2003
|Hold up Down (Spielfilm, 97 min, 35 mm)|2005
|Dead Run (Spielfilm, 125 min, 35 mm)|2005

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