Großbritannien, Musik, 2011

Peter
Cusack

Foto: Kai Bienert

Geboren 1948 in London, lebt in London. Ausbildung: Cambridge University (Biochemie, Abschluss 1969), Edinburgh University (Genetik, Diplom 1971), Institut für Sonologie Den Haag (Komposition, 1976).

Peter Cusack ist Klangkünstler und (improvisierender) Musiker, er ist außerdem als field recording artist (z.B. CD „Baikal Ice“, 2003) und als Dozent tätig. Er lehrt und arbeitet u.a. am London College of Communication und an der University of the Arts London. In seiner Eigenschaft als Musiker war er Mitbegründer und Leiter des „London Musicians’ Collective“ und Mitglied der Gruppe „Alterations“ (mit Steve Beresford, David Toop und Terry Day). In Mittelpunkt seiner aktuellen Arbeit, die sich in Auftritten und Performances, Rundfunk und CD-Produktionen, Vorträgen, Ausstellungen und Installationen äußert, steht unsere menschengemachte Klangumwelt; ihren kategoriellen Kontext bilden die Denkmodelle der akustischen Ökologie.

In seinem Projekt „Favourite Sounds“ (seit 1998) geht es um die Lieblingsklänge von Bewohnern bestimmter Orte (London, 1998; Chicago, 2004; Peking, 2005; Manchester und Prag, 2008/09). Seine monatlich ausgestrahlten Sendereihe „Vermilion Sounds“ zum Themembereich Klangumwelt/Umweltklänge wurde 2001–06 beim Londoner Sender „ResonanceFM“ in über 50 Folgen produziert. Das multidisziplinäre „Positive Soundscape Project“ (2006/09) befasst sich mit dem Einbezug von Klangumwelten in die Stadtplanung.
Seit 2004 arbeitet er an einer Projektreihe mit dem Titel „Sounds from Dangerous Places“. In diesem Zusammenhang bereist er Orte, die unter extremen, durch Menschen verursachten Umweltbelastungen leiden (wie zum Beispiel Tschernobyl), und fertigt dort Fotografien, Filme und vor allem Schallaufnahmen an. Diese Artefakte und weitere themenbezogene Materialien, etwa in Form von Texten, werden dann zu Installationen und Ausstellungen verarbeitet.
Im Rahmen seines Aufenthaltes als Gast des Berliner Künstlerprogramms plant Peter Cusack in diesem Zusammenhang die Installation „Oil Fields“, die sich mit den Ölfeldern von Bibi Heybat am Kaspischen Meer in der Nähe von Baku (Aserbeidschan) befasst, einem durch die schon im 19. Jahrhundert begonnene Ausbeutung der dort lagernden Ölvorkommen besonders mitgenommenen Landstrich. Die bizarre Schönheit dieser Kulturlandschaft mit ihren von schwarz glänzenden Öllachen bedeckten Böden und dem steten rhythmischen Konzert der Tiefpumpen steht in einem krassen Gegensatz zu den haarsträubenden sozialen, politischen und ökologischen Umständen ihrer Entstehung; diesem Widerspruch wird sich das Publikum in Peter Cusacks Installation auszusetzen haben.
Weiterhin plant Cusack Vorarbeiten zu einer neuen Projektreihe, in deren Mittelpunkt die global zukunftsbestimmende Problematik der Ressource Wasser steht.

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