Nigeria, Bildende Kunst, 2013

Otobong
Nkanga

Otobong Nkanga (geb. 1974 in Kano, Nigeria).

Otobong Nkangas in verschiedenen Medien realisierte Arbeiten beruhen auf umfangreichen Recherchen: ihre Zeichnungen, Installationen, Fotografien, Videos und Skulpturen untersuchen Vorstellungen von Grund und Boden und dem Wert, der seinen Ressourcen zugemessen wird. Häufig setzt sie Körper und Sprache ein, um ihrer eigenen Reaktion auf gegebene Strukturen und deren Auswirkungen Ausdruck zu verleihen. Nkanga beobachtet soziale und topographische Veränderungen in ihrem Umfeld wie auch die sich daraus ergebenden Folgen. Architektur und Landschaft, die Zeugnis von Lebensweisen und Umweltfragen der Menschen geben, fungieren dabei als Klangkörper für die Narration und „das Performative“.

In vielen ihrer Arbeiten setzt sich Nkanga metonymisch mit dem Gebrauch und dem kulturellen Wert natürlicher Ressourcen auseinander, indem sie untersucht, inwiefern deren Bedeutung und Funktion innerhalb verschiedener Kulturen vergleichbar sind. Sie legt dabei verschiedene Funktionen und Geschichten ein und derselben Dinge dar, vor allem in Bezug auf ihre eigene Biographie und damit verbundenen Erinnerungen.

Nkangas Performance „Contained Measures of Shifting States“ wurde im November 2012 in den Tanks der Londoner Tate Modern gezeigt. Mit ihr startete das Projekt Across the Board, eine experimentelle und interdisziplinäre Plattform, die anschließend in den afrikanischen Städten Accra, Douala und Lagos fortgeführt wurde. In dieser Performance lud die Künstlerin das Publikum zu einem Dialog über das nicht Greifbare von Identität, Erinnerung oder Wahrnehmung ein. Dabei ließ sich beobachten, wie diese Faktoren sich verändern, sobald sie in einer spezifischen Anordnung und Erzählung vermittelt werden.
Für ihren Beitrag zur Ausstellung Objekt Atlas – Feldforschung im Museum, die 2012 im Weltkulturen Museum in Frankfurt gezeigt wurde, war Nkanga zuvor mehrere Wochen im Weltkulturen Labor mit Forschungen zu historischen Objekten (wie Waffen, Schmuck und Zahlungsmitteln vor allem aus West-, Zentral- und Südafrika) aus der Sammlung befasst. Diese unterschiedlichen metallenen Artefakte – die von früheren Generationen noch als Währung benutzt wurden, sind heute aus der allgemeinen Wahrnehmung verschwunden. Nkangas fotografische Dokumentation dieser Artefakte diente als Grundlage für Poster, die sie in Lagos gestaltete und herstellen ließ und im Weltkulturen Museum zusammen mit einer Auswahl aus dem Bestand der Sammlung zeigte. Die Tatsache, dass Poster in Nigeria in der Schule immer noch dazu dienen, Alltagswissen und Informationen zu vermitteln, brachte die Künstlerin auf die subversive Idee, dass Poster und Museen – als kulturelle Institutionen -, eine vergleichbare Währung darstellen. So überträgt Nkanga nicht nur auf unsentimentale Art und Weise die Geschichte und Bedeutung dieser Objekte ins 21. Jahrhundert. Sondern ihre Arbeiten beschäftigen sich darüber hinaus mit unterschiedlichen Aspekten von Vermischung, Austausch und Migration materieller Kulturen und kultureller Kontexte.

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