Brasilien, Film, 2007

Marcelo
Gomes

Marcelo Gomes wurde 1962 in Recife im Nordwesten Brasiliens geboren, wo er auch heute noch lebt. Nach einem Journalistikstudium begab er sich nach Großbritannien, wo er, ausgestattet mit einem Stipendium des British Council, an der Bristol University Film studierte. Gomes’ erste filmische Arbeiten waren Videos, für die er zahlreiche Preise auf internationalen Festivals erhielt. Für die Kurzfilme „Maracatu, Maracatus“ (1995) und „Clandestina Felicidade“ (1998) wurde er ebenfalls mit Preisen in den Kategorien Drehbuch und Regie ausgezeichnet.


Mit dem brasilianischen Regisseur Karïm Ainouz verbindet Gomes eine inzwischen mehrjährige, intensive Zusammenarbeit. Gemeinsam mit Ainouz, der 2004 Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms war, schrieb Gomes das Drehbuch zu „Madame Satã“, das Portrait des legendären Sängers aus Rio de Janeiro, Joao Francisco dos Santos. „Madame Satã“ feierte 2002 in der Reihe Un Certain Regard bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes Premiere und wurde weltweit ein großer Kinoerfolg. Der Film erhielt viele Preise, u.a. auf den Filmfestivals in Chicago, Biarritz, Huelva und São Paulo.

2005 ist Marcelo Gomes mit seinem ersten eigenen Spielfilm in Cannes in der Reihe Un Certain Regard vertreten. Mit „Cinema, Aspirinas e Urubus“ (2005) – einem Roadmovie durch den Nordosten Brasiliens und zugleich der Geschichte einer Freundschaft zwischen einem deutschen Deserteur und einem Brasilianer im Jahre 1942 – gibt er an der Croisette sein Debut. Der Film, dessen Herstellung durch den renommierten Hubert Bals Fond unterstützt wurde, gewann daraufhin den „Prix de l’Education Nationale“. „Cinema, Aspirinas e Urubus“ war auf über 60 Filmfestivals zu sehen und wurde weltweit mit 23 Preisen ausgezeichnet.

Gomes’ jüngstes Projekt, wieder in Co-Regie mit Karïm Ainouz, ist diesmal ein Dokumentarfilm. In „Sertão de Acrílico Azul Piscina“ (Pool-blue Backlands) werfen die Filmemacher einen kritischen Blick auf die Modernisierung eines abgeschiedenen Landstriches im nordöstlichen Teil Brasiliens.
Zu einer weiteren Zusammenarbeit mit Karïm Ainouz kam es 2004 im Rahmen der 26. Kunst-Biennale in São Paulo, wo beide Künstler mit einer gemeinsamen Videoinstallation vertreten waren.

Während seines Aufenthalts in Berlin will Marcelo Gomes an dem Drehbuch seines zweiten Spielfilms schreiben: „The Man of the Crowd“ frei nach der gleichnamigen Erzählung von Edgar Allan Poe. Der Film entsteht in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Kurz- und Dokumentarfilmer Cao Guimaraes und erzählt die Geschichte eines Mannes, der unter panischer Einsamkeit leidet und dieser nur mehr in der anonymen Masse der 20-Millionen-Metropole São Paulo entfliehen kann.

Maracatu, Maracatus (Kurzfilm, 14 min, 35 mm) 1995
Clandestina Felicidade (Kurzfilm, 15 min, 35 mm) 1998
Madame Satã (Drehbuch, 105 min, 35 mm) 2002
Cinema, Aspirinas e Urubus (100 min, 35 mm) 2005

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