Frankreich, Gastprofessuren, 2025
Constance
Debré

Constance Debré wurde 1972 in Paris geboren, erwarb ihr Abitur am renommierten Lycée Henri IV und studierte Jura an der Universität Panthéon-Assas. Nach ihrem Studienabschluss arbeitete sie als Anwältin und Strafverteidigerin, u.a. für ihren Vater, der im Jahr 2011 zusammen mit dem ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac wegen Untreue angeklagt war. Zugleich begann sie ihre literarische Karriere mit dem Werk Un peu là beaucoup ailleurs, für das sie 2005 den Prix Contrepoint erhielt. Im Jahr 2015 gab sie ihren Beruf als Anwältin auf und trennte sich zeitgleich von ihrem Ehemann, um sich ganz dem Schreiben zu widmen.
In ihren oftmals autofiktionalen Romanen verarbeitet sie seitdem ihre Herkunft aus einer berühmten Familie, die Drogensucht ihrer Eltern, ihr Coming-Out als queere Person sowie den juristischen Kampf um das Sorgerecht für ihren Sohn. Ihren literarischen Durchbruch erzielte sie 2018 mit Play Boy, einer scharfsinnigen und provokativen Reflexion über ihre radikale Abkehr von der Pariser Bourgeoisie. Mit Love Me Tender, im Jahr 2020 bei den prestigereichen Éditions Flammarion erschienen, vertieft sie ihre Auseinandersetzung mit dem bürgerlichen Lebensmodell, beschreibt ihren Weg zur Selbstbestimmung als queere Frau, und erkundet Freiheitsgrade körperlicher Lust. Dieser Roman wurde als bislang erstes Werk Debrés von Max Henninger ins Deutsche übersetzt und erschien im Jahr 2024 bei Matthes & Seitz (gefolgt von Love Me Tender, der im März 2025 im selben Verlag erscheinen wird).
Während der Roman Nom (2022) diese Themen weiterführt, setzt sich Debré in ihrem jüngsten Werk Offenses (2023) – einer Erzählung über eine ältere Frau, die wegen Geldsorgen von einem Drogenabhängigen ermordet wird – mit dem französischen Rechtssystem auseinander.
Constance Debré hat im Sommersemester 2025 die Samuel Fischer-Gastprofessur für Literatur am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin inne.